Kultur ist das Andere in uns
N valgugn pensiers de Peter Huber per cie che reverda sia canditatura pro i LADINS en chesta outa
de Peter Huber/Lana
Zur Beantwortung einiger Fragen betreffs Kandidatur eines Nichtladiners in der Liste der LADINS, die nur in einem Land gestellt werden können, in der Sprache gleichgesetzt ist mit Identität, Identität mit Volk(sgruppe), Volk(sgruppe) mit Recht und Recht abhängig gemacht wird vom Gebrauch einer Sprache.
Erste Frage: Darf ein Nichtladiner für eine ladinische Partei kandidieren?
Antwort: Ja. Er darf. (Und sogar dann, wenn er sich bei der letzten Volksgruppenzugehörigkeitserklärung nicht als Ladiner erklärt hat.)
Zweite Frage: Warum tut er es? Antwort: Um darauf hinzuweisen, dass es
letztlich in einem faschistoiden Kreislauf endet, wenn die oben beschriebene
Identitätslüge zur Geisteshaltung wird.
Dritte Frage: Darf ein Nichtladiner die Liste der LADINS wählen? (Lachen Sie
bitte nicht. Diese Frage wurde öfter gestellt, als man meinen möchte.) Antwort:
Ja. (Selbst dann, wenn er sich bei der letzten
Volksgruppenzugehörigkeitserklärung nicht als Ladiner erklärt hat.)
Vierte Frage: Aus welchem Grund sollte einer dies tun? Antwort: Aus dem selben
Grund, aus dem einer ein Buch liest, ohne der Autor zu sein. Aus dem selben
Grund, aus dem einer ein senegalesisches Kind adoptiert, ohne schwarz zu sein.
Aus dem selben Grund, aus dem einer sich mit diesem Land verbunden fühlt, ohne
weder Deutscher, noch Italiener, noch Ladiner zu sein. Weil Kultur in erster
Linie nicht das eigene, sondern das andere in uns ist.