Der Gebietsausschuss von Gröden bestätigt den Beschluss der Landesregierung vom 27.01.2003, Nr. 210 über den Gebrauch der ladinischen Sprache in den öffentlichen Ämtern und in normativen Akten . Gebietsobfrau Baur betont:
- Es ist wichtig, sich der eigenen linguistischen und kulturellen Tradition bewusst zu sein. Sprache ist das wichtigste Instrument, unsere Ursprünge zu erhalten und unsere Kultur weiterzuentwickeln.“
Weiters unterstützt der SVP-Gebietsausschuss Gröden den Passus über die Ladinische Sprache der Resolution, die anlässlich des Parteitages der SVP Ladina am 26. November 2005 gemeinsam von beiden ladinischen Tälern verabschiedet wurde und aus der hervorgeht, dass die Talsprachen, also das Grödnerische und Gadertalische, in den Familien, Dorfgemeinschaften, Schulen und in der öffentlichen Verwaltung gepflegt und weiter getragen werden.
Der Gebietsausschuss spricht sich einstimmig gegen jede Verwendung des "Ladin Standard" aus. Diese Dachsprache ist ein künstliches Produkt, das niemand verwenden würde.
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Ladin standard ist keine Kunstsprache, sondern die ladinische Schriftsprache. Eine glatte Lüge ist die Behauptung, „niemand“ würde diese Sprachform verwenden. Die Internet-Seite noeles.net, die die Consulta ladin dl comun de Bulsan, die Wochenzeitung „Usc di Ladins“ sowie zahlreiche Übersetzungen verwenden die standardisierte Form des Ladinischen auschließlich bzw. regelmäßig. Diese Sprachform hat damit längst ihre Praxistauglichkeit bewiesen. Dies wird von der SVP unterschlagen – wohl, um von jeglichem Fehlen von Fördermaßnahmen zugunsten des Ladinischen abzulenken. Auch ist an dieser Form nichts künstlich, denn alle Formen existieren bereits in mehreren ladinischen Idiomen. Ladin standard ist der größte gemeinsame Nenner der ladinischen Idiome. Offenbar hat keiner der Exponenten der SVP Gröden sprachliche und sprachwissenschaftliche Kompetenzen, sonst würden sie wohl nicht den Unsinn der „Kunstsprache“ fortlaufend wiederholen.
Nichts liegt näher als die Standardisierung einer Sprache – von den Itelmenen im Fernen Osten Russlands bis zu den Mapuche in Südamerika wird sie angestrebt, um die Sprachen vor dem Untergang zu retten, nur bei den Ladinern soll die Standardisierung unterbunden werden.
Von allen namhaften Sprachwissenschaftlern wird das Ladin standard als Bedingung für das Überleben der ladinischen Sprache bewertet. Die SVP stemmt sich mit aller Kraft gegen diese Überlebensmaßnahme. Auffallend ist, dass dieser Einsatz just von jener Partei kommt, die sonst immer gegen die Verwendung und Aufwertung des Ladinischen agitiert hat, sie hat sich auch mit aller Kraft – und sekundiert von einer gehässigen Verleumdungskampagne - gegen den (minimalen) Unterricht des Ladinischen in der Schule gestemmt. Offenbar hat die Schriftsprache für das Ladinische den gleichen Nutzen wie der Unterricht in den Schulen: Nämlich das Überleben dieser Sprache zu garantieren.
Für die SVP stellt sich die Frage, warum sie den Ladinern gegenüber weiterhin eine nationalistische Assimilierungspolitik betreibt, die dieser Minderheit just jene Rechte abspricht, die sie für die deutsche Sprachgruppe mit aller Vehemenz gefordert hat.
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