Relazion dl dr. Mischi Georg en ocajion di 100 Union Ladin
scrit ai 25 November 2005 da les 20:44:10 da noeles |
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Die Ladiner: eine Geschichte der Spaltung
Referat tegnù dal dr. Georg Mischí de Selva en gaujion di 100 agn Union Ladina a Dispruch
Wenn man die Geschichte der DolomitenLadiner betrachtet, kommt man unweigerlich zu einer Frage und zu einer Feststellung: einmal zur Frage nach einer Nationalität der Ladiner bzw. zur Frage nach einem Unrechtsbewusstsein der Ladiner und zum zweiten zur Feststellung, dass die Geschichte der Ladiner eine Geschichte der Teilung und Spaltung ist.
Damit beginne ich mein Referat mit dem Titel: die Ladiner in der Zwischenkriegszeit bis zum Gruber-Degasperi-Abkommen 1946 und ich komme zum ersten Kapitel:
1) Ladinien zwischen den beiden Faschismen, zwischen Mussolini und Hitler
Die Ladiner wurden bei den österreichischen Volkszählungen ohne jegliche Unterscheidung zur italienischen Bevölkerung gezählt. diese Tatsache widersprach zwar den Auffassungen der Sprachwissenschaftler und Volkskundler, und ausschlaggebend für diese Zurechnung dürfte die fehlende ladinische Schriftsprache und Amtssprache gewesen sein, aber diese Zurechnung der Ladiner zu den Italienern hat es Vertretern des italienischen Nationalismus erleichtert, die Ladiner für sich zu vereinnahmen: eine Bevölkerungsstatistik wurde hier politisch umfunktioniert: Südtirol war zwar im geheimen Londoner Vertrag 1915 und im Vertrag von St. Germain 1919 endgültig gewonnen, aber gleichwohl wollte Italien Südtirol immerfort auch legitimiert wissen, und so lieferten die österreichischen Volkszählungen den Italienern geradezu den Beweis für die Gemischtsprachigkeit Südtirols. aber die italienischen Stellen wussten von der ladinisch-deutschen Gesinnung, und so wurde Ladinien erster Angriffspunkt einer bereits faschistisch beeinflussten italienischen Regierung
ich zitiere hier aus dem gesamtladinischen Aufruf im Oktober 1918
Deutschtiroler! mit Bangen sehen wir Ladiner der Zukunft entgegen! Die Stunde, die über unser Schicksal und über die Zukunft unserer heimatlichen Täler entscheidet, steht unmittelbar bevor ... der gut tirolerische Geist der DolomitenLadiner, ihre Anhänglichkeit an das geliebte Heimatland Tirol und ihre streng deutschfreundliche Gesinnung sind bekannt und haben sich im gegenwärtigen Völkerringen neuerlich bewährt … trotzdem ist die Befürchtung nicht von der Hand zu weisen, dass über unsere köpfe hinweg, entgegen der in unseren Tälern herrschenden Volksstimmung, über unsere Zukunft entschieden werde. Wie die übrigen Völker Österreichs verlangen auch wir, die älteste bodenständige Bevölkerung Tirols, das Selbstbestimmungsrecht! wir sind keine Italiener, wollen von jeher nicht zu ihnen gezählt werden und wollen auch in Zukunft keine Italiener sein. ein selbstständig Volk, das seine Geschicke selbst bestimmt! Tiroler sind wir, und Tiroler wollen wir bleiben!
Aus dieser ladinischen Gesinnung heraus wurde Ladinien erster Angriffspunkt einer nationalistischen Politik, und zwar 1921 mit der Lex Corbino: Dieses Gesetz beinhaltete die Verpflichtung der italienischen Familien, ihre Kinder in italienische Schulen zu schicken, und da die Ladiner als Italiener galten, begann für sie 1921, was für die deutsche Bevölkerung 1923 mit der Lex Gentile begann: Der Entnationalisierungsprozess mit der Italianisierung der Schulen.
Inzwischen war in Italien der Faschismus an die macht gekommen, und Ettore Tolomei gab mit seinem 32-Punkte-Programm den Start für die Entnationalisierung bzw. Italianisierung Südtirols einer ersten Phase mit der kulturellen Unterdrückung folgte eine zweite Phase mit der wirtschaftlichen Unterdrückun. Die Südtiroler flüchteten in eine Rückzugsheimat, Michael Gamper und seine Katakombenschule wurden zum Symbol des Südtiroler Widerstandes die faschischtische Politik begann damit, die Südtiroler 1923 durch eine Einheitsprovinz Trient-Bozen in die Minderheit zu drängen, und 1927 sollte zwecks „Sonderbehandlung“ wieder die Provinz Bozen hergestellt werden. die Ladiner sollten auf drei Provinzen aufgeteilt werden:
„stroncare la mistificazione ladina“ nannte Tolomei diese seine ladinienpolitik:
der Begriff „ladinien“ sollte eliminiert werden, und die Geschichte der Ladiner sollte jenen weg einschlagen, welcher sie nicht mehr zusammenführte: ladinien bleibt verwaltungspolitisch dreigeteilt, nämlich auf drei Provinzen: Buchenstein und Ampezzo in der Provinz Belluno, das Fassatal in der Provinz Trient, das Gadertal und das Grödnertal in der Provinz Bozen.
In dieser Situation der staatlichen Unterdrückungspolitik begann für die Südtiroler, nachdem die Heimat unwirtlich zu werden schien, ein zweiter Entheimatungsprozess, nämlich:
„die Umpolung und Veränderung (Steurer) des eigenen Identitätsbewusstseins von der kleinen Heimat, von Tirol, vom Vaterland Österreich hin in Richtung Mutter Germania, zu Großdeutschland“.
durch den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde das Südtirolproblem zu einem wirklichen Störfaktor zwischen Italien und Deutschland, und das Tagebuch des italiensichen Außenministers Ciano spricht eine klare Sprache:
„Italien verlangt von Deutschland die Sicherung der Brennergrenze, und weil man Berge und Flüsse nicht versetzen könne, müsse man eben die Menschen versetzen“
so kam es im Jahre 1939 zu jenem radikalen Projekt, zum Optionsabkommen. Die tatsächlich unwirtlich gewordene Heimat und der doppelte bzw. zweifache Prozess der Entheimatung war dafür ausschlaggebend, dass 1939 so viele Südtiroler bereit waren, für das Deutsche Reich zu optieren. gleich nach der Bekanntgabe der Option spaltete sich das Volk in Südtirol in „Geher“ und „Dableiber“, die sich im gegenseitigen Hass und Streit gegenüberstanden,
und jeder Südtiroler stand vor der (Steininger) „bitteren alternative, entweder durch dableiben dem Volkstum oder durch gehen der Heimat untreu zu werden, ins Deutsche Reich zu übersiedeln oder in der zunehmend italienisch werdenden Heimat zu bleiben“.
Ladinien blieb auf drei Provinzen aufgeteilt und der faschistische Druck führte die deutschen und Ladiner, speziell die Grödner, politisch noch mehr zusammen. die politische Maßnahme der Dreiteilung Ladiniens und die politische Entwicklung einer ladinisch-deutschen Solidarität wirkten sich auf das Optionsabkommen aus. Auf italienischer Seite wurde Ladinien erst nach Widerständen ins Optionsabkommen aufgenommen: sollte man die Ladiner, die als Italiener galten, zur Option nicht zulassen, oder sollte man die Ladiner, als die „turbulentesten Pangermanisten“, so sind die Ladiner von italienischen Stellen bezeichnet worden, zur Option sehr wohl zulassen: Tolomei sprach jedenfalls von einem „unverzeihlichen Fehler historischen Ausmaßes“ bei der Zulassung der Ladiner zur Option. mit dieser Zulassung der Ladiner zur Option würde die Legitimation der Brennergrenze wieder schwächer und deshalb schwieriger ausfallen.
Das Fassatal, in der Provinz Trient, wurde ins Vertragsabkommen nicht aufgenommen bzw. zur Option nicht zugelassen, in Ampezzo, Provinz Belluno, wurde die Option durch italienische kreise um Tolomei verhindert, und im Grödnertal, im Gadertal und in Buchenstein waren die Optionsergebnisse äußerst unterschiedlich: im Gadertal optierten 36% für das Deutsche Reich, ähnlich war die Situation in Buchenstein. In Gröden optierten 80% für das Deutsche Reich, und damit liegt Gröden als einziges ladinisches Tal im Südtiroler Durchschnitt.
Auf der Seite des nationalsozialistischen Deutschlands gab es neben dem volkstumspolitischen Aspekt einen zweiten wirtschaftlichen Aspekt für die Zulassung der Ladiner zur Option.
Die entsprechenden Südtiroler Stellen bekamen aus Berlin die Anweisung, die Luserner „zum Einsatz“ zu bringen. das Reichskommissariat für die Festigung des deutschen Volkstums wies auf die „besondere Dringlichkeit dieser Aktion hin, die mit der Umsiedlung der Grödner in engem Zusammenhang steht“. Fie zum Einsatz kommenden Luserner sollten nämlich als Bauarbeiter in den Gau Kärnten kommen, nach Lienz, um Wohnhäuser für die Grödner, die später nachkommen sollten, zu bauen.
In Berlin bestand ein besonders starkes Interesse, die Grödner schnellstens umzusiedeln. die Grödner sollten zu der Volksgruppe gehören, deren Umsiedlung „vordringlich durchgeführt werden sollte“, und damit sind die Grödner als Versuchskaninchen einer geschlossenen Wiederansiedlung ausersehen worden. für diesen Sonderstatus und für diese Sonderpolitik war der relativ geschlossene Siedlungsraum Gröden ausschlaggebend, und die Holzschnitzereien, die nur in ihrer Geschlossenheit bestand haben würde.
die Umsiedlung der Grödner sollte ein Musterbeispiel nationalsozialistischer Siedlungspolitik und nationalsozialistischer Volkstumspolitik werden.
Diese nochmalige Zerreißung Ladiniens war Programm, schien auch gewünscht und gefordert zu sein, aber dazu ist es nicht gekommen. Die Anzahl der aus Gröden tatsächlich abgewanderten betrug ca 1500 personen und entsprach damit dem Südtiroler Durchschnitt, ein drittel derjenigen, die für das Dritte Reich optiert hatten.
2) das Massaker von Gröden am Kriegsende
Es würde jetzt weit führen, und ich würde mich auf schwierigem Terrain befinden, nämlich auf die politische Situation in Südtirol einzugehen, in den Jahren 1943/44/45, als Südtirol tatsächlich dem Dritten Reich angeschlossen war: ein Einzelfall sei hier kurz beleuchtet: in Gröden, werden im Rahmen einer „wilden Säuberung“ und einer blutigen Abrechnung im Mai 1945 fünf führende Deutschlandoptanten aus dem Schlaf gerissen und entführt, sie werden auf brutalste weise im Wald von Depesche an der Forcella Staulanza gefoltert und ermordet, und nur dem Einsatz der amerikanischen Besatzungsfremder war es zu verdanken, dass rund fünfzig weitere Bürger vom selben Schicksal verschont geblieben sind.
Die Option hatte die Bevölkerung in Gröden noch mehr entzweit, als es in der restlichen Provinz Bozen der Fall war. der Zusammenhalt der Grödner Talgemeinschaft wurde gefordert und verlangt, wodurch sich Gewissensnöte und Differenzen zwischen Deutschlandoptanten und Iitalienoptanten noch mehr zugespitzt hatten als im restlichen südtirol. nach dem 8. september 43, dem Zeitpunkt des italienischen Waffenstillstands mit den alliierten und der deutschen Besetzung Italiens und Südtirols, bewies die Grödner Volksgruppenführung große Härte gegenüber den Italienoptanten bzw. den Dableibern. Manche Deutschlandoptanten organisierten sich im nationalsozialistischen und polizeiähnlichen „Sicherungs- und ordnungsdienst“, (SOD) und eines der wichtigsten Drangsalierungsinstrumente gegen die Dableiber war die willkürliche Einberufung ins Deutsche Militär, und dies kam einem Todesurteil nahe, es bedeutete jedenfalls Kriegseinsatz und Gefangenschaft. Gerade in Gröden traf es vor allem die „unangenehme“ Minderheit der „Dableiber“, die dieses Mal ins Deutsche Reich „gehen mussten“. Hält man sich die Situation in Gröden ab 1943 vor Augen, so werden die Gründe für den Vorfall vom Mai 1945 nachvollziehbar: das Massaker von Gröden ist in seiner Art einmalig und südtirolweit ein Einzelfall, der zeigt, wie sich der Hass zwischen Italienoptanten und Deutschlandoptanten zuspitzen konnte. Dieser Vorfall schien eine private Kriegserklärung der Dableiber zu sein, er wird zum absoluten Höhepunkt der Trennung und Spaltung in der Grödner Bevölkerung, und dieser Mord trägt eine längerfristige trennende und spaltende Wirkung.
An dieser stelle verweise ich auf den im band „storia e regione bzw. Geschichte und Region“, 6. Jahrgang, 1997, veröffentlichten Aufsatz des Historikers Gerald Steinacher mit dem Titel: „nicht vergessen, nur verschwiegen, das Massaker von Gröden 1945 und die Oss-Mission Tacoma, ein beitrag zu Option und Kriegsende in Gröden“.
3) die Ladiner und das Gruber-Degasperi-Abkommen
Das Gruber-Degasperi-Abkommen wird für Südtirol zu dem, was man mit dem so positiven Begriff „Magna Charta“ umschreiben kann, und man kann weiters die Südtiroler Geschichte nach 1945 bis heute als eine Erfolgsstory bezeichnen: die Südtiroler kommen in den Genuss einer der besten Autonomien der Welt: verwehrt bleibt zwar das Selbstbestimmungsrecht, aber gewährt wird eine international verankerte Autonomie.
Die drei entscheidenden Momente im Gruber-Degasperi-Abkommen sind
erstens eine Autonomie.
zweitens die Internationalität dieser Autonomie;
drittens, und das ist der wichtige und entscheidende Punkt:
die Revision des Optionsabkommens zwische Mussolini und Hitler, das Optantendekret
einen direkten und expliziten Ladinienbezug hat das Gruber-Degasperi-Abkommen nicht:
das zentrale Moment im Vertrage und das zentrale Moment für eine Autonomie ist die Rückoption und die Rückkehr: es gäbe keinen Minderheitenschutz ohne Minderheit: die weit große Mehrheit der Südtiroler optierte für das Deutsche Reich und befand sich deshalb in einem Ausländerstatus oder/und in einem ungeklärten Status: die einzige Möglichkeit oder überhaupt der Beginn für eine Autonomie, auch für die Ladiner, bestand in dieser Revision: mit dieser Revision bekamen die Südtiroler wieder ein Heimatrecht und eben auch die Mehrheit der Grödner: sie hatten mehrheitlich für Deutschland optiert. dann kommen im Gruber-Degasperi-Abkommen nur noch die Begriffe „deutschsprachige Einwohner“ in den Provinzen Bozen und Trient vor und der zentrale Begriff „deutschsprachige Staatsbürger“, zu denen die Südtiroler und Ladiner, die Mehrheit der Grödner, nun wurden: sie waren Staatsbürger geworden, und damit erst bezog sich die Autonomie auf sie, und damit erst würde eine mögliche Autonomie definiert werden und greifen können.
die ladinische Teilung auf drei Provinzen bleibt aufrecht, die Buchensteiner und Ampezzaner verbleiben in der Provinz Belluno ohne jeglichen Minderheitenschutz, die Fassa-Ladiner verbleiben in der Provinz Trient.
Für die Grödner und Gadertaler eröffneten sich durch das Optantendekret – nur – und zusammen mit den deutschen Südtirolern – nur – die Möglichkeit einer Autonomie und deren lange Wege der Durchführungsbestimmungen.
Mit dem „Los von Trient“ 1957 und mit dem „zweiten Autonomiestatut“ 1972 erhalten die Grödner und die Gadertaler eine neue und gute Autonomie, aber eine mit den deutschen gemeinsame. mit dieser Autonomie spalten sich die Ladiner wieder,
in dieser Situation einer „Minderheit in der Minderheit“ erkennen die einen eine gute Autonomie, die anderen eine noch zu vervollständigende Autonomie, es entsteht die ladinische Partei „Ladins“, die einer SVP gegenübertritt und neue Minderheitenrechte einfordern will.
im Gruber-Degasperi-Abkommen 1946 gibt es keinen Ladinen-Bezug:
die Ladiner sind nicht genannt, und ihre Autonomie ist eine
gemeinsame mit den deutschsprachigen Einwohnern in üdtirol.
Gestatten sie mir noch einen Schlussgedanken
einerseits kann man die vielen versuche einer kulturellen Aufwertung und die politischen Initiativen aus der Habsburger Zeit, ladinische Schriftsprache und ladinische Presse, dann die ladinischen Protestschriften angesichts der Teilung Tirols, dahin interpretieren, dass sehr wohl von einem ladinischen Nationalgefühl oder Identitätsbewusstsein die Rede sein kann. Mehrere Historiker sehen darin vielversprechende Entwicklungen, aber genauso gibt es eine Kehrtseite. ein entschiedenes und starkes ladinisches Identitätsbewusstsein wurde in der Habsburgermonarchie versäumt und konnte sich nach dem ersten Weltkrieg auf Grund der massiven Italianisierungspolitik auch nicht leicht entwickeln, viel eher erfuhren die Ladiner immer einen Prozess der Entnationalisierung und Assimilierung.
Ich möchte kurz rückblicken, in die Habsburgermonarchie, und kurz vorausblicken, in die heutige zeit, und vielleicht eine ladinische Konstante erkennen, oder vorsichtiger formuliert, eine ladinische Linie verdeutlichen, nämlich die Tatsache, dass die Ladiner ihre Geschicke in den Händen ihrer deutschen Nachbarn gut geleitet ……….
die Ladiner sahen oder die Ladiner sehen ihre Geschicke in den Händen ihrer deutschen Nachbarn gut geleitet.
aus den Satzungen der 1905 in Innsbruck gegründeten „Union Generela di ladins dla Dolomites“ geht hervor, dass die „nationale Vereinigung aller Ladiner“ ein Hauptziel war neben der Anerkennung der Ladiner als eigene volksgruppe. Von Innsbruck gingen dann auch mehrere Impulse aus für einen politischen Kampf mit dem zum Beispiel auch der Wunsch geäußert wurde, ein ladinisches Mandat zu bekommen: aber:
in diesem Wunsch – ladinische Reichtagsabgeordnete und ladinische Landtagsabgeordnete – lag „kein Zwang“, so meint es Hans Kramer, und die Ladiner wussten ihre Interessen in den deutschen Kandidaten in „guter Hand“.
die heutige ladinische Realität ist mit dem vergleichbar, und vielleicht liegt in diesem spezifisch ladinischen Charakter ein gegenwärtiges ladinisches Dilemma,
nämlich Teilung ... eine Spaltung hält an ...
die Tragik Grödens liegt in der extremen Zuspitzung eines Konflikts, und die Gräben innerhalb einer Bevölkerung sind mit Blut gezogen worden, zwischen Dableibern und Gehern, und dieser Konflikt ist unbewältigt mitgetragen, in seinen Wandlungen, zuerst zwischen Italienoptanten und Deutschlandoptanten, dann zwischen italienischgesinnten und deutschgesinnten und heute zwischen Ladinern und Südtirolern.
in dieser Situation, die sich in Gröden verfestigt hat, leidet eine „Res Ladina“, es fehlen eine gemeinsame Vorstellung und ein gemeinsamer Wille, die entscheidend wären für ein Zusammengehörigkeitsgefühl, Nationalgefühl oder Identitätsgefühl: dieser Vorfall hat die bestehenden Trennlinien in gröden auf Dauer festgeschrieben.
auf die Frage hin, ob es den Ladiner überhaupt gibt ... bekam ich die Antwort: den Ladiner gibt es nicht, es gibt nur entweder den deutschen Ladiner oder den italienischen Ladiner, und es gibt noch einen Ladiner: den ladinischen Ladiner.
Enjonta:
Per se fé na idea dla situazion te Gherdeina ti agn dles opzions y dal 1943 al 1945 reportonse na descrizion de vita de Alex Moroder Rusina de Urtijei che i on giaté sun internet y che é ence vegnuda publicheda tl Calender de Gherdeina.
"Ai 15.09.1943 ie nosc bon cumpaesans unic a se tò: fan de 22 de Gherdëina sun l vagon dal bestiam"
Bera Alex Moroder (Alexander,Franz) nasciù sa Lenert, na dumënia ai 13 de mei dl 1923 dala 18.30, l mut plu jëune de Ludwig dl Mëune y de Adele Moroder de Lenert. * Cun puec mënsc me ova nosta fancela lascià tumé y ie me ove rot la giama (Oberschenkelbruch). Jita fòvela nsci: coche dit, la fancela fova tumeda ju per scela che va sa Resciesa, ëila me teniva bën dassënn ma purempò ne al nia juà. Ruveda a cësa fòvela bën tan grama che la ne s'à nia nfidà a dì coche la ie stata y ie bradlove tresora y mi genitori ne savova nia cieche éi, fin che i à cherdà l dutor (povester permò n di o doi dis do) y chel se à debota ntendù che me ove rot la giama. Mi l'oma ie pona furneda cun me te spedel de Bulsan y ajache l à durà plu giut da canche i s'à ntendù, fova la giama deventeda plu curta y perchël ai messu la destré, mi oma me cuntova ce svaiamënt che fajove dal mel, sambën che i dutores ne pudova nia me fé na spriza contra l mel. Puera l'oma, chela n avrà fat tres a udëi chësc puere pitl tan patian. De mi nfanzia me lecorde bën puech. De gran malaties da pitl ne ëi nia abù ora dl "Scharlach", y zënza l plu amalà (21 ani ovi) son stat tla prijunìa (Stalag XVII.A Wolfsberg). Da agost 1944 al nuëmber 1944 ëi abù la "pleurite sica - Gelbsucht Malaria - Darmkatarrh - Bindenhautentzündung - Gastritis duc chësc me ie suzedù ajache me manciova l maië y cun chel truepa vitamines. Son jit ala scolina tla streda Roma che ie unida fabricheda da nuef. Ie se che l me savova nia bel jì ala scolina, me ncresciova da cësa. Perdrët fovi n mut plutosc speve (schüchtern). Avrëi abù 6 ani che son unì cunfermà; mi non che fova bera Zenz Moroder da Resciesa, me ova tëut, do la funzions de dlieja, y menà sa Scurcià, ntlëuta ustaria. Te ustaria fòvel plu mutons y mutans cun si nonesc y nones da cunfermé. Duc à giapà na bona marënda. Ie fova sentà pra mëisa y tan sprigulà fovi che ne cialove no a man drëta, no a man ciancia, sambën ne éi maià nia y aspitove ert de pudëi ji a cësa. Mi non s'à menà picià de me y canche fovi a cësa me al mandà n gran toch de tëurta che ei po maià jù te n sant y amen. Ntlëuta fans sota l regim di fascisc y te duta la scoles unìvel nsenià per talian. Tudësch y ladin fova pruibì. Cun 12 ani sons jit 2 ani a mparé a suné l flaut de traviers (Querflöte) da Bera Cristl de Levigi. Mé per curt tëmp ëi sunà pra la mujiga de Urtijëi. Finà che ei abù la scola elementera, me à mi genitori manda a Maran tl Antonianum a fé l prim "Gymnasium". L'ann do sons pona ruvà a Bulsan per fé la Scola Cumerziela (Handelsschule) che ei finà via do 4 ani, de mei dl 1941 cun l diploma de "computista commerciale". Te chësc tëmp che fove a scola a Bulsan éi mparà a suné l'armonica (120 basc, diatonich, marca "Paolo Soprani"). Ëi tëut nce n valgun ëures de nseniamënt da Siegfried Schmalzl, maester de clavier, el fova viërc, ma a mi fajòvel emprescion sciche sce l udëssa, tan savòvel da nsenié. La majon a Bulsan ovi deberiëda cun Ernst Prinoth. Nëus sunan for deberiëda, el sunova l saxofon y nce l'armonica. Do che é fat chësta scola son ruvà a cësa ntëur la metà de mëi dl 1941 (la scoles ova finà via dant pervia dla viëra). Ulësse mo junté pro n particuler de chëi tëmpes. Coche bele dit, ie studiove a Bulsan, savon che a Bulsan pol vester d'iviern drët frëit. Ie ove prià perchël a mi genitori de me cumpré n mantel y chël ei giapà. Ove bën 17 ani, ma per ntlëuta fovel n gran capriz y ie sei che mi fredesc (scialdi plu vedli de me) ova dassën bruntlà pervia che ie fove l mënder sa Lenèrt y ei ova messù ciafié zënza mantel. L ne à nia durà doi enes che son unì tëut sù (provisoriamënter) ai 26 de mëi dl 1941 (per na curiosità, cun n paiamënt de 400 lire al mëns) tla Cassa dl Sparani a Urtijëi (ntlëuta fova la banca tla cësa dl Stetteneck a Urtijëi). Son restà tla Cassa dl Sparani a Urtijëi nchin che son unì cherdà ite a fé l militer ai 13 de jené dl 1943. Sies mënsc de naia ëi fat a Burnech (ce fam che me éi durà, l fova tëmp de viëra y da maië giapan puech y plutosc stlet). Ei fat pert dl "11°. Regg.Alpini, Btg. Val Fassa. Da Burnech sons pona ruvà ai 18.07.1943 a Cadibona sun la costa Ligure. Fove a Marina di Carrara canche ai 8 de setëmber 1943, dala sies dassëira, audions tres radio che l'Italia à fat "armistizio" cun i "alleati" (americans,nglëisc, i rusc). Sambën minans nëus che la viëra fossa fineda, ma purtruep ne fòvela nia nsci. Nosc cumandant nes ova dit de messëi defënder la costa dla Liguria nchin che i americans ruva. I saudeies tudësc ne ie nia stac a cialé y l di do se ai mandà l' ultimatum dé de jù la ermes, ma nosc cumandanc ne fova nia a una y ulova che tenion dur y nsci ons mo messu cumbater contro i tudësc per doi dis ala longia. Pra i saudeies taliani fòvel l caus, udan ufizieres furnìi n zevil che muciova. Max de Petlin y ie, ududa la situazion dl mumënt, ons aprufità per mucé a cësa. Do cater dis de fadia, periculi, fam, zënza na lira y tëma sons ruvà sëul a Cësa. Max éi perdù a Mattarello (daujin a Trënt). Stata iela nsci che i tudësc nes ova pia tla ferata do Verona, ma nëus ti son mucëi ju dla ferata a Mattarello. Ne se on nia capì y nsci iela stata che Max ie inò jit sun la ferata y ie me n son mucià tl luech. Tres n'autra streda ie Max ënghe ruvà a cësa l medemo di che fova ai 12 de setëmber dl 1943. La ne à nia durà giut y trëi dis do, ai 15.09.1943 ie nosc bon cumpaesans unic a se tò y dala doi domesdi, cun la ferata de Gherdëina, sons unic menëi sota la verdia de 4 de Gherdëina cun l stlop a Tluses per nes dé jù ai tudësc sciche politicanc periculëusc, sun na tela manacian de ruvé a Dachau. Mé te Gherdëina fòvel suzedù vel' da detel. Nosta gauja fova mé che nosc peresc ova l'ann 1939 lità talian per nia mussëi s'n ji da cësa demez. A nëus nes dijovi "DOBLËIBER" y per chëi che ova lità per i tudësc de Hitler fans i "TRADITËURES DLA "HEIMAT". Granda fova la rabia contro chisc "Doblëiberi" y la cunseguenzes sentions mo al didancuëi. Tlo vëijen ulache porta l fanatism. Nëus se on pona parà y on dit al cumandant di tudësc (Oberst) l'aurità. Sun chësta nes ài pona (fan de 22 de Gherdëina) ciarià 4 per uni vagon dal bestiam (i vagons fova sltuc sù y mé saisom n pitl busc cun la rë ulache l univa ìte mpue de linëus). Chësta ferata univa dal sud dla Talia, plëina de saudeies taliani (n ti dijova i badolians). Muec da Tluses sons furnëi per trëi dis y trëi nuetes sarëi ìte zënza maië y bever (tlo fòssel bën mo truep da cunté, ma la deventëssa massa longia). Ruvëi sons pona a Hammerstein (Pommern), sën sota Polen, te n ciamp de prijunìa, stalag II./B ulache l fova bele 30.000 prijunieres rusc. Ai 30 de nuëmber dl 1943 sons pona unic mandëi a Wolfsberg te Kärnten (Lavantal). La storia de mi prijunìa éi cuntà tl Calënder de Gherdëina 1985. Ruvà zeruch dala prijunìa ntëur ai 22 de mëi dl 1945 fovi zënza lëur. Ëi scumencià a vënder chiena jan da n piz a l'auter. La ne butòva nia drë y chësc lëur ne me savova nia bel.
Curiculum entier de bera Alex Moroder
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